2004 Gemeinderatsitzung März
Sitzungspunkte

Ortsumgehung Mittelstreu
 

Versetzte Einmündungen statt Kreisverkehr

Interessantester und zweifelsohne auch gewichtigster Tagesordnungspunkt der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr war die Beschlussfassung über die Änderung der Planung für die kommunale Entlastungsstraße (Ortsumgehung) im Ortsteil Mittelstreu.

Hierzu konnte Bürgermeister Stefan Ledermann auch einige interessierte Zuhörer begrüßen, darunter die Vertreter der Bürgerinitiative "Pro Umgehungsstraße".

Die ursprüngliche Planung sah eine teilweise Neutrassierung der B 19 zwischen Ober- und Mittelstreu im Bereich der Pflanzbeete und Einmündung der neuen Trasse in einen Kreisverkehr etwa im Bereich des jetzigen Bolzplatzes des TSV vor.

Vom Kreisverkehr aus sollten das Sportgelände und das Wohngebiet Riethe sowie - über eine neue Zufahrt mit neuer Brücke im Bereich des Gänserasens - auch der Innerort angebunden werden. Ebenfalls vom Kreisel aus sollte die Entlastungsstraße (Ortsumgehung) unmittelbar am Bahnkörper entlang in südlicher Richtung weitergeführt und schließlich im Bereich der Zufahrt der Kreisstraße von Frickenhausen wieder in die jetzige Trasse der B 19 einmünden.

Bis jetzt haben alle betroffenen Grundeigentümer einem Verkauf der benötigten Grundstücksflächen zugestimmt, lediglich für zwei Geländestreifen fehlt noch die Bereitschaft zum Verkauf.

Bürgermeister Stefan Ledermann informierte den Gemeinderat über einen Besprechungstermin beim Straßenbauamt Schweinfurt, an dem auch die zuständigen Vertreter des Landratsamtes Rhön-Grabfeld, der Naturschutz-Sachbearbeiter, der Vertreter des Planungsbüros Maier (Würzburg) und der konsultierte Landschaftsplaner teilnahmen, und erläuterte die Gründe, die nunmehr eine neuerliche Änderung des den Bereich der Entlastungsstraße betreffenden Abschnitts des Bebauungsplanes angezeigt erscheinen ließen. Dabei stand u. a. auch das Problem der Sicherheit der Bewohner der Riethe im Raum, die bei der Entlastungsstraße eine Fußgängerunter- oder -überführung wünschen.

Von besonderer Wichtigkeit ist, dass das Straßenbauamt nunmehr auf den Bau einer neuen Straßenbrücke in den Innerort verzichtet, aber nur dann, wenn die kommunale Entlastungsstraße auch gebaut wird. Sollte der Bau der Entlastungsstraße scheitern, würde das Straßenbauamt im Bereich des Gänserasens am nördlichen Dorfeingang eine komplette neue Straßenbrücke bauen und der Verkehr würde dann weiterhin, wie bisher, mitten durch den Innerort führen.

Der Neubau einer Brücke wäre beim Scheitern der Entlastungsstraße unumgänglich, weil die historische Nepomukbrücke aus Gründen des Denkmalschutzes nicht verändert werden darf und dem heutigen Verkehr nicht mehr gewachsen ist. Vor allem dann nicht, wenn später nach Fertigstellung der Autobahn die B 19 und damit auch die enge Ortsdurchfahrt als Ausweichroute ausgewiesen würde.

Mit anderen Worten: Nur der Bau der Entlastungsstraße würde den Durchgangsverkehr vom Innerort fernhalten.

Für die Planänderung lagen dem Gemeinderat mehrere Varianten vor. Die eine Variante sieht die Schaffung eines Kreisels vor, allerdings nicht in Höhe des jetzigen Bolzplatzes, sondern seitlich vom Sportplatz mit Anbindung an die Riethe und das Sportgelände, den Innerort (über die nicht mehr für schwere Fahrzeuge zugelassene) Nepomukbrücke und Kreiselausfahrt als Fortführung der Ortsumgehung auf der bisher angedachten Trasse.

Etwa in Höhe des Turnerheimes soll eine Unter- oder Überführung der Entlastungsstraße für Fußgänger und Radfahrer entstehen, die sich über den bereits jetzt vorhandenen Steg zum Gänserasen und weiter zum Innerort fortsetzt.

Die weitere Variante verzichtet gänzlich auf einen Kreisel. Der Innerortsanschluss sowie die Zufahrten zur Riethe und zum Sportgelände sollen durch schlichte Einmündungen in die Entlastungsstraße ermöglicht werden, im übrigen soll, wie oben ausgeführt, für die Bewohner der Riethe die besagte Unter- oder -Überführung als Geh- und Radweg eingerichtet werden.

Die Varianten waren Gegenstand lebhafter Diskussion. Einige Räte gaben dem Kreisel den Vorzug, die anderen plädierten für schlichte Einmündungen. Auch die Meinungen über eine Über- oder Unterführung gingen auseinander. Wie überall hatte jede Haltung etwas für sich.

Bürgermeister Stefan Ledermann gab zu bedenken, dass der Gemeinderat zwar um seine Meinung gebeten wurde, die letzte Entscheidung aber beim Straßenbauamt liege, das allerdings signalisiert habe, dass man sich nach Möglichkeit nach den Vorstellungen der Gemeinde richtet.

Auf Vorschlag von Bürgermeister Ledermann beschloss der Gemeinderat zunächst einstimmig die Änderung der bisherigen Planung.

Mit 9 : 4 Stimmen gaben dann die Räte der zweiten Variante (Anbindung durch Einmündungen) den Vorzug und bezeichneten den "Kreisel" als die zweitbeste Lösung.